101. DV in Bergün: Kein grösseres Format für "Bündner Jäger"

von Walter Vaterlaus

Am 16. Mai 2016 fand in Bergün die 101. Delegiertenversammlung des Bündner Kantonalen Patentjäger-Verbandes (BKPJV) in familiärem Rahmen statt. Wie schon in den Vorjahren blieben auch diesmal kontroverse Diskussionen aus, umso mehr als es keine Anträge von Seiten der Sektionen gab. Nicht einmal der Antrag des Zentralvorstandes, das Format des „Bündner Jägers“ zu vergrössern, führte zu einer Wortmeldung. Er wurde schliesslich mit überdeutlichem Mehr klar abgelehnt. Bewilligt wurde dagegen der Antrag des ZV auf uneingeschränkte Benützung der Mobiltelefone. Die Hochjagd 2016 soll vom 3.-11. bzw. 19.-30. September stattfinden.

files/vjbh/vjbh-bilder/Bilder fuer Artikel/DV 2015 Berguen.jpgDie Kollegen vom Jägerverein Bergün um Präsident Toni Cavelti sprangen kurzfristig als Organisatoren der DV ein, konnten aber wegen der beschränkten Platzverhältnisse und Unterkünfte nur gerade die jeweiligen Delegierten der Sektionen zulassen. So waren den "nur" die 76 Sektionen mit 164 Delegierten vertreten, darunter auch Präsident Walter Vaterlaus vom VJBH. Dank dem grossen Engagement der Bergüner und dem vergnüglichen Abendprogramm wird aber auch diese kleine Versammlung in die Annalen des BKPJV eingehen.

Zentralpräsident Röbi Brunold forderte in seiner Eröffnungsrede ein Mitspracherecht des BKPJV bei der Behandlung des von der Jägerfraktion im Grossrat eingebrachten Antrags, die Jagd während vier Tagen in der 2. Oktoberhälfte noch einmal zu eröffnen. Er warnte davor, die Initiative für eine naturverträgliche und ethische Jagd auf die leichte Schulter zu nehmen. Diese sei zumindest in Teilen gültig und dürfte vor allem der Niederjagd gefährlich werden. Brunold wickelte danach die üblichen Geschäfte speditiv ab, die von den Delegierten jeweils einstimmig verabschiedet wurden. Etwas Spannung kam einzig bei der Abstimmung über den Antrag des ZV auf, das Format des "Bündner Jäger" zu vergrössern und die Abo-Preise entsprechend zu erhöhen. Der ZV hatte ein knappes Resultat erwartet, schliesslich resultierte aber eine sehr deutliche Ablehnung. Die 102. DV des BKPJV wird 2016 in Müstair durchgeführt, organisiert von der Sektion Turettas.

Rotwildbestand erneut stark angestiegen

Zwischen den Traktanden richteten verschiedene Redner ihr Wort an die Delegierten. Standespräsident Duri Campell meinte, dass die Jagd auch in der Politik eine wichtige Rolle spiele. Noch nie sei die Tribüne im Grossratssaal derart voll gewesen wie bei der Debatte um die Sonderjagdinitiative. Jagdverwalter Georg Brosi wies darauf hin, dass nach zwei milden Wintern der Rotwildbestand und die vom Wild verursachten Schäden stark angestiegen seien. Dies müsse bei der Planung der Abschussziele für die Jagd 2015 berücksichtig werden. Die Einführung des obligatorischen Schiessnachweises sei bisher gelungen. Bereits seien 220 Jagdschützenmeister ausgebildet worden, welche die Durchführung sicherstellen. In der laufenden Revision der Wildschützgebiete müssten viele Interessen berücksichtigt werden. Brosi zeigte sich aber zuversichtlich, den Revisionvorschlag bis Ende 2015 vorlegen zu können, so dass die Änderungen nach Anhörung der Gemeinden und dem Regierungs-beschluss bis zur Jagd 2016 in Kraft gesetzt werden könnten. Tarzisius Caviezel, Präsident des Schweizer Patentjäger- und Wildschutzverbandes forderte die Anwesenden auf, für ihre Passion zu kämpfen und das Feuer weiter zu tragen, nicht die Asche.

Beim Unterhaltungsabend sorgte unter anderem Domenic Janett von den Fränzlis da Tschlin, Mitglied des JV Bergün, ein Jodelchor und die "Pseirer Spatzen" für Stimmung. Grosses Interesse zog wie üblich die reichhaltige Tombola auf sich. Wer nur Nieten hatte, konnte seine Enttäuschung in der Bar vergessen, die bald aus allen Nähten platzte. Kein Wunder, dass die Letzten erst bei Sonnenaufgang den Weg ins Bett fanden.

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