Amt für Jagd und Fischerei: Jahresbericht Bündner Jagd 2015
von VJBH Administrator
Die Wildbestände wurden nach dem milden Winter 2014/15 als gut bis hoch eingeschätzt. Der Frühlingsbestand der Hirsche war insbesondere in Nord- und Mittelbünden erneut höher als im Vorjahr. Aufgrund der jährlich erhobenen Zählungen und der Einschätzung der Wildhut wurde er auf 16 000 Tiere geschätzt und hatte damit in einigen Regionen seine tragbare Grösse erreicht. Entsprechend hoch musste der Hirschabschussplan angesetzt werden, der 4975 Abschüsse verlangte und gegenüber dem Vorjahr noch einmal deutlich, um 320 Abschüsse, erhöht wurde.
Während der Hochjagd im September waren zwar keine nennenswerte Schneefälle zu verzeichnen. Doch hohe Hirsch- und Rehbestände, gute Gämsbestände und günstige Jagdbedingungen haben zu einem je nach Wildart guten bis sehr guten Resultat der Hochjagd 2015 beigetragen. 5507 Jäger, davon 203 Jägerinnen haben an der Bündner Hochjagd 2015 teilgenommen. Die gesamte Schalenwildstrecke – Hirsch, Reh, Gämse, Wildschwein – ist mit 10'016 Tieren so hoch ausgefallen wie seit 1998 nie mehr. Dieses Resultat sorgte, allerdings mit grossen regionalen Unterschieden, für weitgehend zufriedene Bündner Jägerinnen und Jäger.
Mit verschiedenen Konzepten wurde versucht, grosse Ansammlungen von Hirschwild in Wildschutzgebieten aufzulösen. Die meisten Aktionen zeigten Erfolg und werden deshalb auch grösstenteils im Rahmen der anstehenden Wildschutzgebiets Revision umgesetzt. Allerdings lässt sich auch damit weder das Problem der Bejagung der Hirsche aus dem Schweizerischen Nationalpark, noch das Problem der erst im Spätherbst zuwandernden Hirsche aus den benachbarten Kantonen bzw. angrenzenden Ländern und natürlichen Schutzgebieten lösen.
Die hohen Hirschbestände erforderten in fast allen Regionen die Durchführung einer Sonderjagd. Für diese Herbstjagd hatten sich 2 923 (Vorjahr 2 671) Jägerinnen und Jäger angemeldet, mehr als je zuvor. Auf der regional gestaffelt organisierten Herbstjagd konnten 1 650 Jägerinnen und Jäger noch rund 1 000 Hirsche und 250 Rehe erlegen. Der fehlende Schnee und die milden Temperaturen verzögerten den Bezug der Wintereinstandsgebiete durch das Wild und erschwerten damit die Jagdbedingungen erheblich.
Bis zum Schluss wurden zusammen mit der Hochjagd und den Abschüssen der Wildhut 5232 Hirsche und 3382 Rehe erlegt. Dies bedeutet beim Hirsch einen Rekordabschuss der bisher noch nie erreicht worden ist. Damit wurde der Hirschabschussplan mit Ausnahme weniger Regionen erfüllt.
Nach wie vor werden einzelne Tuberkulosefälle beim Hirschwild im Vorarlberg diagnostiziert. Im Auftrag des Kantonstierarztes werden deshalb im Prättigau und Unterengadin weiterhin Stichproben bei Hirschwild und Fallwild auf das Vorkommen von Tuberkulose untersucht. Bisher blieben positive Befunde aus.
2015 wurden mehrere kurze Bärenbesuche in Graubünden registriert, vorwiegend betraf dies das Unterengadin und das Münstertal. Zum ersten Mal erfolgten auch Bärennachweise im untersten Misox.
Das Wolfsrudel am Calanda erhielt erneut Nachwuchs. Im Laufe des Sommers konnten vier Welpen bestätigt werden. Verschiedene Jungwölfe sind vom Calanda abgewandert, einzelne gar weiter als 200 km. Aufgrund des zunehmend problematischen Rudelverhaltens hat der Kanton GR mit Bewilligung des BAFU und in Absprache mit dem Kanton SG den Abschuss von zwei Jungwölfen verfügt.
Quelle: Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden
Mehr Informationen zur Bündner Jagd 2015 in den nachstehenden Anlagen oder auf in den VJBH Downloads "Informationen".
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