Durchmischte erste Bilanz zur Bündner Hochjagd 2019

von VJBH Administrator

Auch dieses Jahr wird es zu einer Sonderjagd kommen. Nach ersten Einschätzungen des Amtes für Jagd und Fischerei Graubünden wurden zu wenig Hirsche geschossen. Doch es gibt regionale Unterschiede.

Von Marie-Claire Jur

Die offizielle Jagdbilanz des Bündner Amtes für Jagd und Fischerei, wird erst in wenigen Wochen veröffentlicht, wenn die genauen Abschusszahlen vorliegen, doch schon jetzt kann Amtsleiter Adrian Arquint eine erste Einschätzung zu den ersten drei Wochen der diesjährigen Hochjagd ziehen. «Beim Hirschwild hat uns das Wetter einmal mehr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nebel und Regen am ersten Jagdtag, dann hohe Temperaiuren, wenig Schnee, kein Frost und gute Äsungsbedingungen.» Doch es gibt regionale Unterschiede.

Hirschstrecke

Von einer «guten Hirschstrecke» spricht Arquint mit Blick auf das obere Oberengadin, das Münstertal und das Puschlav. Im Bergell seien durchschnittlich viele Hirsche erlegt worden, im Unterengadin und Raum Zernez hingegen sei die Hirschstrecke unterdurchschnittlich ausgefallen. In der Surselva und im Prättigau bewegen sich die Abschusszahlen im Durchschnitt, in den anderen Regionen fiel die Hirschstrecke dürftiger aus. Noch keinen Überblick hat das Amt für Jagd über die Anzahl erlegter Hirschkühe. Diese Zahl ist aber wesentlich, weil sie einen direkten Einfluss auf den Abschussplan der Nachjagd hat. Und diese wird bestimmt stattfinden.

Deutlich weniger Rehwild erlegt

Nach ersten Schätzungen wurden kantonsweit weniger Rehe erlegt als erhofft. «Die Rehstrecke ist unterdurchschnittlich», stellt Arquint fest. Dieses Ergebnis führt er auf die beiden letzten schneereichen Winter mit viel Fallwild zurück. Durchschnittlich bis gut ausgefallen ist jedoch die Gämsjagd im ganzen Kanton, vor allem das Wetter in der zweiten Phase habe die Jäger und Jägerinnen dazu gebracht, eher auf die Gäms- als auf die Hirschjagd zu gehen.

Wildasyle

Erstmals wurden in der ersten Phase der Jagd Wildasyle für die Jägerschaft freigegeben, um die Abschusszahlen zu erhöhen sowie eine Verbesserung der Wildverteilung für die zweite Jagdphase zu erzielen. Mit sehr unterschiedlichem Ergebnis, gerade beim Nationalpark seien die Jäger offenbar etwas zurückhaltend gewesen ein Schutzgebiet zu betreten. Mehr wurde dieses Angebot offenbar in Nord- und Mittelbünden und im Prättigau genutzt. Aber das sei nur eine erste Einschätzung.

Unwaidmännisches Verhalten

In den vergangenen Wochen sorgten zwei Jäger mit einem Fehlverhalten für Schlagzeilen, in dem sie in unmittelbarer Nähe zum Siedlungsgebiet, in Chur sowie in Vicosoprano Schüsse abgaben. Diese zwei von der Wildhut rapportierten Fälle würden aktuell von der Staatsanwaltschaft Graubünden untersucht, so Arquint. «Wir sehen keine Zunahme bei solchen Verstössen gegen die geltenden Jagdvorschriften, welche die Sicherheit gefährden» Der Jagdinspektor hält in diesem Kontext nicht viel von noch strengeren Vorschriften und Kontrollen, sondern appelliert an die Eigenverantwortung der Jägerschaft. «Man kann mit der Gesetzgebung viel regulieren, aber nicht alles. Jeder Jäger muss sich vor dem Schuss vergewissern, dass der Schuss, den er abgeben wird, sicher ist und das Wildtier sofort tötet.»

Mit oder ohne Blei?

Noch keine Aussage kann der Bündner Jagdinspektor zum Thema «Bleifreie Munition» machen. Hierfür müssten zunächst alle Rückmeldungen beim Amt eingegangen sein und analysiert werden. Arquint rechnet mit insgesamt rund 10'000 Formularen, die ausgewertet werden müssen. Erst dann könne über die Einführung eines Obligatoriums für bleifreie Munition entschieden werden.

Quelle: "Engadiner Post/Posta Ladina" vom 3. Oktober 2019.

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